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Die (vielleicht) besten Zitate aus «1984» von George Orwell

Dies ist eine rein subjektive Sammlung der (vielleicht) besten Zitate aus dem Buch «1984» von George Orwell (in Lesereihefolge analog dem Buch). Sie geben einen erstaunlichen tiefen Einblick in Orwells düstere Dystopie.

KRIEG IST FRIEDEN
FREIHEIT IST SKLAVEREI
UNWISSENHEIT IST STÄRKE

Das Ministerium für Wahrheit

Die Parallelen zu unserer Zeit, in der Wahnsinn Vorzug vor Vernunft geniesst sind gross. Geschichte wird umgeschrieben, R-Werte werden rückwirkend verändert. In letzter Zeit habe ich den grausigen Verdacht, dass sich derzeit einige Regierungen direkt von bei Orwells Werk1https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/george-orwell/1984/id/9783548234106 (und teilweise auch bei Huxleys «Schöne Neue Welt»2https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/aldous-huxley/schoene-neue-welt/id/9783596905737) schamlos der Ideen bedienen…

Immer war es Nacht – die Verhaftungen erfolgten stets bei Nacht.

Für Leute über dreißig war es beinahe schon normal, sich vor den eigenen Kindern zu fürchten.

Nichts gehörte einem, bis auf die paar Kubikzentimeter im eigenen Schädel.

»Wer die Vergangenheit kontrolliert«, lautete die Parteiparole, »kontrolliert die Zukunft, wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.«

»Zu guter Letzt werden wir Gedankendelikte buchstäblich unmöglich machen, weil es keine Wörter mehr geben wird, um sie auszudrücken.«

Eines schönen Tages, dachte Winston plötzlich aus innerster Überzeugung, wird Syme vaporisiert werden. Er sieht zu klar und redet zu unverblümt. Die Partei mag solche Leute nicht. Eines Tages wird er verschwinden. Es steht ihm im Gesicht geschrieben.

Es schien sogar Demonstrationen gegeben zu haben, um dem Großen Bruder für die Erhöhung der Schokoladenration auf zwanzig Gramm pro Woche zu danken. Und dabei war, so überlegte Winston, erst gestern bekanntgegeben worden, daß die Ration auf zwanzig Gramm pro Woche gekürzt werden würde. War es möglich, daß die Leute das nach nur vierundzwanzig Stunden schluckten? Ja, sie schluckten es.

Wieso sollte man das alles unerträglich finden, wenn man nicht eine ererbte Erinnerung daran besaß, daß die Dinge einmal anders gewesen waren?

Aber gleichzeitig, getreu den Prinzipien des Doppeldenk, lehrte die Partei, daß die Proles von Natur aus Menschen zweiter Klasse waren, die mittels Anwendung von ein paar simplen Regeln wie Tiere in Abhängigkeit gehalten werden mußten.

Es war nicht wünschenswert, daß die Proles eine starke politische Überzeugung hatten. Von ihnen wurde nur ein primitiver Patriotismus verlangt, an den man immer dann appellieren konnte, wenn sie sich mit einer Verlängerung der Arbeitszeit oder der Kürzung von Rationen abfinden sollten.

Es konnte ja tatsächlich wahr sein, daß es dem Durchschnittsmenschen heute besser ging als vor der Revolution. Der einzige Gegenbeweis war der stumme Protest in den eigenen Eingeweiden, das instinktive Gefühl, daß die Bedingungen unter denen man lebte, unerträglich waren und daß sie irgendwann einmal anders gewesen sein mußten.

Alles verschwamm im Nebel. Die Vergangenheit wurde getilgt, die Tilgung wurde vergessen, die Lüge wurde Wahrheit.

Die schlimmste aller Ketzereien war gesunder Menschenverstand.

Freiheit bedeutet die Freiheit zu sagen, daß zwei und zwei vier ist. Gilt dies, ergibt sich alles übrige von selbst.

Er fragte sich unwillkürlich, wie viele ihres Typs es wohl in der jüngeren Generation gab – Menschen, die in der Welt der Revolution großgeworden waren, nichts anderes kannten, die Partei für so unabänderlich wie den Himmel hielten und nicht gegen ihre Autorität rebellierten, sondern ihr einfach auswichen, wie ein hakenschlagendes Kaninchen einem Hund.

Diesen Menschen konnte man die offenkundigsten Verdrehungen der Wirklichkeit zumuten, weil sie nie ganz die Ungeheuerlichkeit dessen erfaßten, was man ihnen da abverlangte, und weil sie sich zu wenig für öffentliche Ereignisse interessierten, um zu merken, was gespielt wurde.

Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß eine Tat, weil sie wirkungslos bleibt, deswegen auch sinnlos ist.

Die Proles waren menschlich geblieben. Sie hatten sich innerlich nicht verhärtet.

Der Sozialismus, … , war noch stark infiziert vom Utopismus früherer Epochen. Doch in jeder seiner nach dem Jahr 1900 auftauchenden Varianten ließ der Sozialismus das Ziel, Freiheit und Gleichheit zu schaffen, immer offener fallen.

Die »Abschaffung des Privateigentums«, die um die Jahrhundertmitte erfolgte, bedeutete praktisch die Konzentration des Eigentums in noch weniger Händen als vorher, aber mit dem Unterschied, daß die neuen Besitzer eine Gruppe statt einer Menge einzelner waren.

Zwischen den einzelnen Gruppen gibt es viel weniger Hin und Her als unter dem Kapitalismus oder gar im vorindustriellen Zeitalter.

Man kann ihnen intellektuelle Freiheit einräumen, weil sie keinen Intellekt besitzen. Bei einem Parteimitglied jedoch kann selbst in der unbedeutendsten Frage auch nicht die geringste Meinungsabweichung geduldet werden.

Kurz gesagt, Delstop bedeutet schützende Dummheit.

Denn ändert man seine Meinung oder gar seine Politik, dann ist das ein Eingeständnis von Schwäche.

Die Partei ist jederzeit im Besitz der absoluten Wahrheit, und das Absolute kann natürlich nie anders gewesen sein als jetzt.

Doppeldenk bedeutet die Fähigkeit, gleichzeitig zwei einander widersprechende Überzeugungen zu hegen und beide gelten zu lassen. … Bewusste Lügen zu erzählen, an die man ehrlich glaubt;

Am festesten glauben jene an die Weltherrschaft, die wissen, daß sie unerreichbar ist.

So verwirft und verleumdet die Partei beispielsweise jeden Grundsatz, für den die sozialistische Bewegung ursprünglich eintrat, und zwar im Namen des Sozialismus. … Sie untergräbt systematisch den Familienzusammenhalt und tauft ihren Führer auf einen Namen, der direkt an den Familiensinn appelliert.

Das Ministerium für Frieden befaßt sich mit Krieg, das Ministerium für Wahrheit mit Lügen, das Ministerium für Liebe mit Folter, das Ministerium für Überfülle mit Hungertod. Diese Widersprüche sind weder zufällig, noch resultieren sie aus gewöhnlicher Heuchelei; es sind vielmehr gezielte Übungen in Doppeldenk.

Soll die Gleichheit der Menschen für immer verhindert werden – sollen die Oberen, wie wir sie genannt haben, ihre Stellung dauerhaft behaupten -, dann muß der vorherrschende Geisteszustand kontrollierter Wahnsinn sein.

Eine Minderheit zu sein, sogar eine Einpersonenminderheit zu sein, stempelte einen nicht zu einem Verrückten. Es gab die Wahrheit, und es gab die Unwahrheit, und wenn man an der Wahrheit festhielt, sei es auch gegen die ganze Welt, dann war man nicht verrückt.

Wie konnte man sicher sein, daß es nur Humbug war? Vielleicht konnte diese irrsinnige Verschiebung im Denken tatsächlich möglich sein: das war die Überlegung, die ihn niederschmetterte.

»Sie sind hier, weil es Ihnen an Demut, an Selbstdisziplin mangelte. Sie wollten den Akt der Unterwerfung nicht vollziehen, der der Preis für geistige Gesundheit ist.«

»Wir geben uns nicht mit unfruchtbarem Gehorsam, ja nicht einmal mit der hündischsten Unterwerfung zufrieden. Wenn Sie sich uns schließlich ergeben, dann muß es freiwillig geschehen. Wir vernichten den Ketzer nicht, weil er uns Widerstand leistet: solange er uns Widerstand leistet, vernichten wir ihn nie. … Wir machen ihn zu einem von uns, bevor wir ihn töten.«

Beinhaltete nicht die Behauptung »Sie existieren nicht« einen logischen Widerspruch?

Er hatte alles begriffen, alles erwogen, und es änderte nichts: der Endzweck rechtfertigte alles. Was kann man gegen einen Wahnsinnigen unternehmen, dachte Winston, der intelligenter ist als man selbst, der sich die Argumente des anderen in Ruhe anhört und dann ganz einfach weiter auf seinem Wahnsinn besteht?

»Das Wohl anderer interessiert uns nicht; uns interessiert einzig die Macht. Weder Reichtum und Luxus noch langes Leben und Glück: nur Macht, reine Macht.«

»Die deutschen Nazis und die russischen Kommunisten reichten in ihren Methoden nahe an uns heran, aber es fehlte ihnen immer der Mut, ihre eigenen Motive anzuerkennen. Sie gaben vor, sie glaubten es vielleicht sogar, daß sie die Macht widerwillig und nur für begrenzte Zeit ergriffen hatten und daß gleich um die nächste Ecke ein Paradies liege, in dem die Menschen frei und gleich sein würden. Wir sind nicht so. Wir wissen, daß niemand die Macht je in der Absicht ergreift, sie wieder abzugeben. Macht ist kein Mittel, sondern ein Endzweck.«

»Wir wissen, daß niemand die Macht je in der Absicht ergreift, sie wieder abzugeben. Macht ist kein Mittel, sondern ein Endzweck.«

Die alten Zivilisationen behaupteten, auf Liebe und Gerechtigkeit gegründet zu sein. Unsere ist auf Haß gegründet. In unserer Welt wird es keine Gefühle geben außer Angst, Wut, Triumph und Selbsterniedrigung.

Wir haben die Bande zwischen Kind und Eltern, zwischen Mensch und Mensch, zwischen Mann und Frau durchtrennt. Keiner traut mehr einer Ehefrau, einem Kind oder einem Freund.

»Wenn wir allmächtig sind, werden wir die Wissenschaft nicht mehr nötig haben.«

»Aber immer – vergessen Sie das nicht, Winston -, immer wird es den Rausch der Macht geben, die ständig wächst und immer subtiler wird.«

»Wenn Sie ein Mensch sind, Winston, dann sind Sie der letzte Mensch. Ihre Gattung ist ausgestorben; wir sind die Erben. Verstehen Sie: Sie sind allein. Sie stehen außerhalb der Geschichte, Sie sind nichtexistent.«


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